Ich wuchs in einer Baptistengemeinde in meiner Heimatstadt Wolfsburg auf. Als ich 11 Jahre alt war, kam die Zeltmission zu uns in die Stadt. Wir gingen jeden Abend hin um die Predigten zu hören. An einem dieser Abende ging ich nach vorne, wie andere es auch getan hatten, und bekehrte mich.
Nun, irgendwie wäre es schön, sagen zu können, dass die Dinge dort endeten und dass ich einfach weiter älter und reifer im Glauben wurde. Aber das ist natürlich nicht das Ende der Geschichte...
Ich war zwar nicht der böse, rebellische, aufmüpfige Teenager-Typ, aber ich war alles andere als perfekt. Äußerlich zwar konform aber im inneren sehr selbstsüchtig, berechnend, und böse. So oder so, brauchte ich eindeutig Hilfe!
Eine drastische Veränderung kam erst in meinem Leben zustande als, als meine Eltern sich scheiden ließen. Das hat mir buchstäblich den Boden unter den Füßen weggezogen. An dem Tag als unsere Eltern uns davon erzählten, dass sie sich scheiden lassen, rannte ich in mein Zimmer und weinte in meinem Bett. Ich flehte Gott an, mir zu helfen. Ich wusste, dass es Ihn gibt und bat Ihn darum, dass Er sich in meinem Leben zeigen würde.
Ich hatte mich nicht wirklich für ihn interessiert oder für ihn gelebt, wie ich es mir vorher vorgenommen hatte. Doch er hörte meine Schreie und begegnete mir in meinem Schmerz! Ich flehte um Gnade und bat ihn, mich aus dem Schlamassel herauszuführen, und er tat es. Es war nicht einfach. Es geschah nicht an einem Tag. Es endete nicht mit einem epischen "Aha-Moment", ABER GOTT ging mit mir jeden Schritt dieses Weges - selbst wenn ich Momente des Zweifels, des Versagens oder der Rebellion hatte. Gott war treu - und er ist es heute immer noch.
Ich möchte, dass ihr Folgendes versteht: Prüfungen, Schmerzen, Enttäuschungen, Leid, Versagen, Entmutigung und was für andere Worte ihr benutzen mögt, alles dient dazu Gottes wunderbare Gnade zu erkennen. Gott benutzt alles was uns geschieht, um uns zu zeigen, dass wir Jesus Christus brauchen, dass wir sehen, dass Er uns retten und helfen will.
Es dauerte nicht lange, nachdem ich mich Gott wieder zugewandt hatte, dass ich mich ständig in der Kirche wiederfand. Nachdem ich mich taufen ließ und gefragt wurde, ob ich in der Kinderarbeit helfen könnte, begann ich, mehr über vollzeitlichen Dienst nachzudenken. Ich arbeitete in der Sonntagsschule mit, leitete die Jungschar und organisierte einige Jugendevents. Ich diente, wo ich konnte.
Zu jener Zeit war es so, dass ich wählen musste zwischen Wehrpflicht und Zivildienst. Da ich nicht zum Militär wollte, entschloss ich mich für den Zivildienst. Praktischerweise diente ich in dieser Zeit in meiner Heimatgemeinde. Unter der Leitung unseres Pastors hatte ich viele Aufgaben; Vom Fahren der älteren Menschen zur/von der Kirche, über Besuche in Pflegeheimen, bis hin zur Unterstützung des Pastors bei Veranstaltungen, und unzähligen anderen Aufgaben. All dies, sowie ein wachsender Hunger, dem Herrn Jesus Christus in tagtäglicher Arbeit zu dienen, führten dazu, dass ich mir Gedanken darüber machte einen anderen Lebensweg einzuschlagen.
Nachdem ich die Entscheidung getroffen hatte, in den vollzeitlichen Dienst zu gehen, gab ich meinen gut bezahlten und relativ sicheren Job bei VW auf und zog in die USA. Dort heiratete ich meine wunderbare Frau und began zu studieren. Ich legte erst einen Bachelor-Abschluss in Biblischen Studien ab und machte mich danach an einen Master-Abschluss in Biblischer Exegese ran. Nach meinem Studium hoffte ich, direkt in den Dienst in einer Ortsgemeinde zu gehen um als Pastor zu dienen. ABER GOTT hatte andere Pläne...
Ich habe zwar sofort in einer Gemeinde gedient, aber ich war nicht annähernd in der Position, zu der ich dachte, dass Gott mich berufen hatte. In Gottes Güte und mit seiner großen Geduld führte er mich schließlich in die Biblische Seelsorge. Was Gott wirklich im Sinn hatte war, dass ich lernen sollte mich um Menschen zu kümmern, deren Leben in Scherben lag. Er rüstete mich zu, ließ mich wachsen, und began mich zu jenen Menschen zu bringen, die die Wahrheiten der Schrift für ihr Leben wirklich brauchten.
Diese Reise, auf der wir jetzt als Familie sind, ist eine Erweiterung dieses Weges, auf den Gott mich vor etwa 20 Jahren gesant hat. Wir sind gespannt, all die Dinge zu sehen, die der Herr zuerst in und dann hoffentlich auch durch uns tun wird.
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